Statement zu den Krankenversicherungen

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Fit und gesund

Die jetzige Kammerführung der Architekten und Ingenieure beschäftigt sich mit dem Anliegen, auch für privat Krankenversicherte vom Versicherungsgeber (Uniqa) e-cards ausstellen zu lassen. Das wäre natürlich für die (österreichweit) ca.1.700 betroffenen KollegInnen angenehm und wir könnten zufrieden sein. Anlässlich dieser Diskussion wollen wir aber ein viel grundsätzlicheres Thema ansprechen:

Ego versus Gemeinschaft

Die monatlichen Beitragskosten der privaten Krankenversicherung ("Opting Out Gruppenkranken-Versicherung für freiberuflich Tätige") liegen in etwa in gleicher Höhe, wie bei ASVG- oder GSVG-Versicherten mit mittleren bis höheren Einkommen. Allerdings sind bei der Privatversicherung die Leistungen besser, z.B. freie Arztwahl, u.s.w., deshalb wählten jene, die diese Wahlmöglichkeit hatten, häufig die private Krankenversicherung.

Somit wäre ja alles bestens.

Programmierter Schaden für das Gemeinwesen oder Armutsfalle für pensionierte Freiberufler

Anders als bei der privaten Krankenversicherung, werden die ASVG- bzw. GSVG-Krankenversicherungsbeiträge abhängig vom individuellen Einkommen berechnet.

Wenn sich die ca. 10.000 privat versicherten Personen (Anwälte, Notare, Architekten, Ingenieure, etc.) also "der Alterspension nähern", werden viele (defacto zwangsweise, weil sie sich die (derzeit) monatlich über 400 € Krankenversicherungsbeiträge dann angesichts der bevorstehenden niedrigen Pension nicht mehr leisten könnten) in ein staatliches (einkommensabhängiges) Krankenversicherungssystem wechseln.

So erntet der private Versicherungskonzern die Gewinne, der öffentlichen Hand bleiben die Verluste.

Ob die Berufsvertretungen und Politiker, die ca. 1999 diese Entwicklung in Gang gesetzt hatten, die (bereits damals absehbaren) Folgen einfach beiseite geschoben hatten, sei dahingestellt. Will man das Sozialgefüge unserer Gesellschaft nachhaltig stabilisieren, braucht es eine Harmonisierung des Gesundheitswesens (gleiches gilt natürlich auch für das Pensionswesen, deshalb hatten wir uns 2010 bis 2013 massiv und letztendlich erfolgreich für die Überleitung der Wohlfahrtseinrichtungen ins staatliche Pensionssystem eingesetzt).

Nur bei (verpflichtender) Einbeziehung aller Erwerbstätigen Einkommensgruppen z.B. in das (öffentliche) Krankenversicherungswesen kommt es zu langfristiger Finanzierbarkeit, Kostenwahrheit und sozialer Ausgewogenheit.

Im Sinne unseres Demokratieverständnisses wollen wir wichtige Anliegen vor "politischer Inangriffnahme nach Außen" entsprechend legitimieren und die von uns begonnene Tradition von Umfragen im KollegInnenkreis fortsetzen:

  • Ich unterstütze eine österreichweit einheitliche öffentlich-rechtliche Krankenversicherung
    ◊ ja      ◊ nein     ◊  ich möchte keine Antwort geben
  • Freiwillige, private Krankenversicherungen sollten dann öffentlich-rechtliche Krankenversicherungen folglich nur mehr ergänzen ("freiwillige Zusatzversicherungen")
    ◊ ja      ◊ nein     ◊  ich möchte keine Antwort geben

Senden Sie uns Ihre Meinung: info@leonardowelt.org
Herbert Ablinger

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